ADHS-Artikel in der Zeit: „Clemens flippt aus“

Ist Clemens, der hier in dem Artikel der Zeit über 2 Doppelseiten vorgestellt wird, ein für Eltern hilfreiches Beispiel für ein ADHS Kind? Ich finde diesen Artikel sehr schwierig, extrem brisant einzuordnen im Kontext der aktuellen Inklusionsdebatte, in der ungeklärt bleibt, wohin in nächster Zeit Kinder mit einem Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom hinsortiert werden sollten. Sollen die Eltern hier Ihr Kind wiedererkennen, das täglich wie am Spieß brüllt und einsehen, dass diese Situation mit Liebe, Geduld und Therapie nur schwer beeinflussen ist? Erstens ist aus fachlicher Sicht der hier vorgestellte Clemens absolut kein typisches Kind mit Aufmerksamkeitsproblematik, sondern mit oppositioniellem Verhalten. Das wird hier ohne weitere Erklärung über einen Kamm geschert und für den Laien sind alle Interpretationskatastrophen offen gelassen. Ich arbeite täglich mit ADS-Kindern, aber bisher ist mir ein solches Verhaltensexempel nicht bekannt. Zweitens erlebe ich so viele Eltern, die absolut liebevoll, empathisch und bemüht mit Ihren betroffenen Kindern umgehen, und diese gilt es zu stärken und zu beraten, und nicht, Schreckensbilder zu verbreiten von Kindern, die in keiner Institution mehr tragbar sind. Mit welcher Intention? Das muss man sich als Leser nach dem Artikel fragen.

 

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